Florida bis Nord Carolina

Saturday, January 21, 2006

DAS ABENTEUER IMMER UND IMMER WIEDER STECKEN ZU BLEIBEN




Juni – August 2001


Nach 3-½ Jahren in Drittweltländern, war es ein echter Kulturschock wieder in Amerika zu sein. Key West ist ein riesiges Touristenzentrum und dadurch sündhaft teuer, speziell im Vergleich von wo wir gerade kamen. Es war sehr lustig als Sid und ich in einem Touristen gefüllten Restaurant rohe Austern genossen hatten wir das Gefühl in den Ferien zu sein. Ferien in den Ferien, was haben wir den in den letzten 3 ½ Jahren bemacht?
Wir genossen eine super Woche in Key West und hatten das Glück, dass das Super-Boat-Race (Bootrennen) stattfand und wir fanden uns einen guten Platz, das zu beobachten. Dann aber war es Zeit uns von unseren Bootfreunden Echelon, mit denen wir die letzten vier Monate verbracht hatten zu verabschieden. Wir werden sie sehr vermissen, hatten wirklich eine ganz gemütliche Zeit mit ihnen.
Das Wetter war perfekt und wir segelten mit dem Spinnaker den ganzen weg nach Marathon. Sind wir nun 6000 Meilen gereist um endlich gutes Segelwetter zu finden? Auch am zweiten Tage nichts als guten Wind und einen perfekten Segel nach Islamorada, wo unsere Postfach ist.
Key West hat mich noch nie sehr interessiert, nicht beim durchfahren mit Auto und nun bei Boot. Doch als wir unsere Briefe hier abholten, mussten wir mit dem Dinghy auf der anderen Seite entlang für vier Meilen gehen und ich sage Euch, diese Seite ist wunderschön. Das Wasser ist leider zu niedrig um mit unserem Boot hier zu reisen. Es ist umringt von Hunderten von kleinen Inseln und das Wasser kristallklar von einem schönen Smaragdgrün. Bin echt froh, dass wir die Möglichkeit hatten, diese Seite zu sehen. Zurück beim Boot, hoben wir den Anker und gingen wenige Meilen weiter nach Key Largo, wo wir in nicht mal 3 Meter Wasser ankerten. Auch hier auf der Meeresseite ist die Wassertief sehr niedrig und meistens nicht mehr als 5 Meter.
Da das Wasser so niedrig ist, sind die Ankerplätze relative weit vom Lande weg und es gebrauchte uns 20 Minuten im Dinghy das Land zu erreichen. Leider ist nicht sehr vieles in den Keys(Inselkette bevor Miami)und es braucht meistens Meilen zu laufen um zu einem Laden zu kommen. So beschlossen wir uns nach zwei Tagen zur Zivilisation zurückzukehren und segelten nach Miami. Wir ankerten bei der Insel Key Biscayne für eine Nacht und fanden raus, dass unsere Ex-Nachbarn Lucie und Steve auf Breathless hier in der Marina waren und so gesellten wir uns mit denen für ein paar Wochen. Habe hier beide Computer flicken lassen, doch leider nach einer Woche brach der Toshiba schon wieder, was unsere weiterreise etwas verzögerte. Doch wir hatten viel Spass hier, kriegten gar Besuch von Freunden die wir über 5 Jahre nicht gesehen hatten und inzwischen nach Florida gezogen sind. Auch taten wir uns ein Telefon zu, was sich echt komisch anfühlt nach all den Jahren keines zu haben.
Key Biscayne ist eine ganz hübsche Insel, die gegenüber Miami liegt. Es ist sehr ruhig und obwohl viele Leute hier wohnen, scheint es mehr wie ein ruhiger Park, mit all den Wanderwegen und Pärken.
Lucie erzählte mir das Manatees (Seekühe),hin und da in die Marina reinkommen. Leider kriegte ich keine zu sehen, doch aber jeden Nachmittag um die selbe Zeit kamen zwei Delfine rein. Da setzte ich mich jeweils an den Rand und spritzte mit meinen Füssen und tatsächlich einer der Delfine kam nur Zentimeter zu meinen Füssen ran und schaute mich an, so süss.

Natürlich hatten wir unsere beiden Computer flicken lassen, doch hatten immer noch Probleme mit dem IBM, so brachten wir sie zu Steve and Lucies Boot rüber damit Steve sich den anschauen konnte. Während dessen benutzte ich ihr Telefon Email. Stunden später als wir zuhause ankamen, brachte ich die zwei Computer ins Boot rein als der Träger vom Koffer brach und beide Computer von 2 Metern Höhe reinfielen. Der IBM wollte nicht öffnen und der Toshiba hat ein zersprungenes Bildschirm. Die Reparatur kostete uns schon 800 Dollar und nun ein neues Bildschirm, was gar noch mehr kostet.

Von hier aus benutzten wir die Intracoastal Waterway, kurz ICW bereisen. Die ICW ist 1,090 Meilen lang und ist ein Kanal der von Norfolk, Virginia, nach Miami Florida reicht. Dadurch mussten wir nicht auf dem Meer reisen, hatten aber welche Hindernisse zu bewältigen, wie Brücken, die für uns geöffnet werden mussten, vielen Bootsverkehr und niedriges Wasser, was für uns eine riesige Herausforderung war.

KEY BISCAYNE – LAS OLAS 2.Juli, 34 Meilen, 11 Brücken

Wir verliessen Key Biscayne mit gemischten Gefühlen und waren gar etwas nervös nicht zu wissen was so auf uns wartete. Speziell als wir die erste Brücke durchquerten, drehte sich mein Magen. Es sah aus als der Masten die Brücke berühren würde, es war solch eine falsche Illusion von unserer Sicht; wir hatten etliche Meter zwischen der Brücke und dem Masten. Dann kam unsere erste Brücke, die für uns aufmachen musste. Wir riefen den Beamten von der Brücke via Radio an und sogleich stoppte er den Verkehr, öffnete die Brücke und wir fuhren durch, war sehr aufregend war. Am ersten Tage bewältigten wir 11 Brücken und waren immer und immer wieder überwältigt wie toll es war. Zuerst führte uns der Kanal durch Miami Down Town und dann durch Wohnsiedlungen mit sehr schönen Villas entlang. Die Fort Lauderdale Gegend ist voll mit super Villas die Millionen kosten und vor denen waren riesige Yachten die auch hunderdtausender von Dollar kosten, wahnsinnig wie viele reiche Leute es hier gibt.

Las Olas ist in Fort Lauderdale und bietet Mooring Buoys für Boote an. Hier standen uns Waschmaschinen, Telefonlinien für den Computer und Duschen zur Verfügung. Es war ein interessanter Halt, da wir nicht mehr auf einer einsamen Inselankerplatz waren sondern in mitten von Wolkenkratzern, Verkehr und nur wenig Wasser, wir genossen es aber.
Es ist schon eine ganz andere Art von Reisen. Eine Hand ist immer auf dem Fahrrad, das andere am Gasknebel, ein Auge auf dem Tiefenmesser und das andere auf Marker und dem Verkehr, was uns sehr beschäftigt behielt.

LAS OLAS – NW PALM BEACH 3.Juli, 34 Meilen, 22 Brücken

Es machte wirklich sehr viel Spass unter den Brücken durchzufahren. An manchen Orten war der Kanal nur etwa 50 Metern Weite und bat immer eine hübsche Aussicht entweder Wohnsiedlungen oder Sumpfgebiete und nichts als Natur an. Wir übernachteten im ruhigen Ankerplatz von North Lake Worth und wurden zur Abwechslung von den Mücken in Ruhe gelassen.

NW PALM BEACH – STUART 4.Juli, 31 Meilen, 11 Brücken

Wieder aufgeregt in was wir am heutigen Tage finden werden, fuhren wir weiter der ICW hoch. Die tollen Villas die wir bisher gesehen hatten wurden nun völlig vernichtet von den riesigen privaten Häusern die wir auf dieser Strecke vorbei fuhren. Die waren von der Grösse von Hotels und hatten gar noch grössere Yachten davor sitzend. Da liegt so viel Geld in dieser Gegend es ist unglaublich. Das wahnsinnigste daran war, dass alle Häuser nur im Winter bewohnt sind, weil die Besitzer dem Sommer durch in ihren anderen Palästen wohnen.
Jupiter war unsere beliebteste Gegend die wir durchfuhren. Die Aussicht war Bildschön und das Wasser super klar. Auch fanden wir die hübscheste Bucht bei Markernummer 990, die in einem Sumpfgebiet ist und nur durch eine kleine Sanddüne vom Meer geteilt ist. Da werden wir auf unserem Rückweg für ein Weilchen ankern. Wir versprachen Tom und Sue dass wir sie für den heutigen Unabhängigkeitstag besuchen werden und mit ihnen feiern, so fuhren wir wenige Meilen weiter zum St.Lucie Fluss, der zu ihrem Haus führt. Sid studierte die Karte und stellte fest, dass es für uns kein Problem sei da die Tiefe genügend für uns ist. Also fuhren wir den Fluss rein und kamen aber nicht mal zum ersten Marker als wir mit bump, bump, bump und mit 15% auf einer Unterwassersanddüne auf der Seite. Da es fast Ebbe war, lief das Wasser wie ein Fluss an uns vorbei und brachte uns noch mehr zur Seite. Wir liessen das Dinghy runter, Sid stieg rein und mit viel Mühe stosste er uns zurück ins tiefere Wasser. Es war unmöglich für dem Fluss raufzufahren und mussten nun 7 Meilen weiter gehen um zum nächst möglichen Ankerplatz zu kommen.
Sid meinte lachend dass Florida viel Wasser hat, doch halt nicht genügend Tiefe. Als wir den Ankerplatz reinfahren wollten, kam der Tiefenmesser wieder hoch und wir wussten, dass es nicht genügend war für uns dort reinzufahren. Da aber welche andere Segelboote im Ankerplatz waren, stieg ich ins Dinghy und fuhr zu einem der Boote und kriegte Auskunft in wie wir reinkommen konnten und das funktionierte dann. Allerdings hatten wir nie mehr als einen halben Meter Wasser unter dem Kiel. Wir verbrachten drei gemütliche Tage hier und besuchten unsere Freunde Tom und Sue und verbrachten den Unabhängigkeitstag mit ihnen. Anstatt den nur 5 Minuten die es uns gebraucht hätte um zu ihrem Haus zu gelangen vom St. Lucie Fluss, fuhren wir total 28 Meilen im Dinghy und fanden später raus, dass es nur 4 Meilen zu fuss gewesen wäre, na machen wir nächstes mal.

STUART – VERO BEACH 7.Juli, 28 Meilen

Den Ankerplatz zu verlassen ist ein Katzenspiel, so dachten wir es jedenfalls. Wir gingen den selben Weg den wir rein kamen raus und “bump” waren wir wieder fest am Boden. Wir nahmen das Dinghy runter, Sid stieg rein und stosste uns damit zurück in den Ankerplatz, wir zogen das Dinghy wieder hoch und versuchten ein zweites mal rauszukommen und “bump” waren wir wieder im Schlamm. Das Dinghy kam wieder runter, wie es weiter geht wisst Ihr ja nun. Das dritte Mal gelang es uns wieder auf die ICW zu gelangen.
Den Resten hatten wir keine Probleme und fuhren wieder durch schöne Gegenden und wurden dabei von Delfinen begleitet.
Die Vero Beach Marina ist eine sichere Marina falls ein Hurrikan streicht. Die Leute waren echt nett und liessen uns gar das Boot runterwaschen.
VERO BEACH – MELBOURNE 9.Juli, 40 Meilen

Wiederum fuhren wir durch wunderschöne Gegenden und bewunderten die Schönheit der Natur. Zur Mittagszeit dicke, schwarze Wolken zogen über uns, wir hatten gerade genügend Zeit um alles unters Dach zu bringen als der Wind anfing zu blasen und grosse Regentropfen uns begossen. Der Wind blies mit 32 Knoten und wir verloren die Sicht auf die Marker die uns den Weg weisen. Glücklicherweise dauerte der Regen nicht all zu lange.
Als wir in Dragon Point unserem neuen Ankerplatz ankamen, folgten wir den Hinweis vom Buch und gelangten zum grünen Eingangsmarker, doch als wir gerade neben dem waren, hörten wir das schrecklich bum, bum, bum und wussten dass wir über Steine gefahren sind. Das war gar kein gutes Geräusch und das schlimmste wir waren 20% auf der Seite liegend und konnten weder mit Dinghy oder Segel wieder ins tiefere Wasser gestossen werden. Der Wasserstand war immer noch am runter gehen und liess uns in gar keiner guten Position. Sid ist ein schneller Denker, brachte den Anker raus und wir versuchten uns mit Anker raus zu ziehen. Das funktionierte auch nicht und so band er eine Leine zur Ankerkette und brachte sie ins Cockpit, wickelte sie um die Winsch (Winde) und so spulten wir uns wieder ins tiefere Wasser. Mir wurde das langsam zu viel jeden Tag im Schlamm stecken zubleiben und heute gar über Felsen geschlagen zu werden, da ist bestimmt einiger Schaden. Wir hatten aber zu viel Angst wegen dem Schaden und sind nicht tauchen gegangen um zu sehen wie schlimm es war, wir waren noch nicht dazu bereit. Der Bilg blieb trocken, so war es wohl nicht so schlimm.
Wenig später nach dem Ankern gingen wir an Land und kauften uns zwei Fahrräder worüber wir unsere harte Landung vergassen.

MELBOURNE – ADISON POINT 10.Juli, 26 Meilen

Noch immer etwas genervt vom vorherigen Tage zogen wir mit gemischten Gefühlen weiter und machten einen weiten Bogen um die Felsenstelle herum. Doch wir hatten eine gute Reise und ankerten mit ohne Zwischenfälle in Adison Point, was für eine Erleichterung. Sogleich nahmen wir unsere Fahrräder an Land und machten die Gegend unsicher.
Am nächsten Morgen fuhren wir zum NASA Space Museum und lernten vieles über die Space Shuttle und Raketen und andere Spacesachen. Es war sehr interessant und es hatte gar eine Attraktion, wo man das Gefühl hatte im Space Shuttle im Fluge zu sein und wurden umhergerollt.
Am zweiten Morgen standen wir um 5 Uhr auf, hatten gerade genügend Zeit um mit dem Dinghy auf die andere Seite der Brücke zu fahren und den Launch eines Space Shuttle zu sehen, die auf einer Rakete in den Himmel schoss, das war ganz toll. Vor Jahren haben wir eine Landung gesehen, was gerade so aufregend war wie dieses. Der Lärm der Rakete war auch ganz gewaltig und geht durch Haut und Knochen.
Etwas später fuhren wir zum Kennedy Space Center um die Anlage der Space Shuttle uns anzusehen. Leider aber da es ein Launch war, öffneten sie den Park schon um 1 Uhr nachts und da hatte es so viele Leute, dass die spezial Touren ausgebucht waren und wir uns nur im Parke verweilen konnten. Es war trotzdem interessant und wir kriegten vieles zu sehen, konnten gar in einen Space Shuttle reingehen und schauten uns viele Filme an was da oben so los geht.
Dann hatte es da eine Lagune mit vielen Fischen, Schildkröten und einem Krokodil. Sid hatte die blöde Idee die Fische mit Popkorn zu füttern und stell Euch vor die Schildkröten und das Krokodil stritten sich darüber. Das Krokodil speziell mochte das Popkorn und wir zogen alle anderen Gäste im Park an. Niemand konnte glauben, dass ein Krokodil Popkorn mag bis der Wärter vorbei kam und uns verbat die zu füttern.

ADISON POINT – DAYTONA 13.July, 56 Meilen

Um 8 Uhr früh zogen wir den Anker hoch, riefen Adison Point Brücke am Radio für eine Öffnung und waren wieder unterwegs zu einem neuen Abenteuer. Es war ein sonniger Tag, etwas warm und Delfine waren überall zu sehen. Nach etwa 10 Meilen nach Titusville mussten wir einem engen Kanal durchgehen, der zur Mückenlagune führte, die im Cape Canaveral Nationalpark ist. Wirklich eine ganz hübsche Gegend und wir kriegten gar Manatees (Seekühe, ich hoffe das ist der deutsche Namen für das Tier) zu sehen. Dann führte die ICW uns dem Parke entlang wo wir duzende von rosa Schuhschnabelvögel sahen. Dann gelangten wir wieder in einen engeren Kanal der sich durchs Marschland schlängelte. Sid meinte, dass der Kanal weiter voran etwa für circa zwei Stunden gar noch schwieriger werde und es unsere volle Konzentration gebrauchen werde. Als wir dort ankamen, wurde der Himmel bedenklich schwarz und in wenigen Minuten pfiff uns der Wind um die Ohren und Regen kam runter in Strömen. Als wir Oak Hill erreichten blies der wind mit 45 Knoten und wir konnten höchstens 10 Meter sehen und mussten uns gegen den Wind kämpfen. Wir gelangten nicht sehr weit als wir in der Mitte der ICW wieder im Schlamm stecken blieben. Das war etwas neues, denn die ICW sollte genügend Tief sein gar für einen Kiel wie unserer. Wir brachten das Dinghy wieder runter und Sid zog uns vom Hügel, der Wind blies uns aber gleich auf einen anderen. Mit viel Mühe zog uns Sid von dem, wir waren völlig durchnässt und der Wind blies wenigsten ein bisschen weniger. Trotzdem war es mühsam in der Mitte des Kanals zu bleiben da der Wind versuchte uns weg zu blasen. Nach etwa 20 Minuten beruhigte sich das Wetter wieder und völlig durchnässt zogen wir weiter, immer noch nervös von unserem ungeplanten Halt.
Dann erreichten wir die erste Brücke vor Daytona Beach und riefen sie an für uns zu öffnen. Gerade als wir die Brücke erreichten hörte der Motor auf zu laufen und die Strömung drohte uns ans flache Ufer zu ziehen. Weil ich am Steuer war, zog Sid schnell den Segel aus, wir drehten um und segelten zu einem möglichen Ankerplatz. Da war wirklich keine Möglichkeit zu ankern doch wir fanden ein kleines temporäres Loch wo Sid den Motor in einer Stunde flickte. Die Benzinpumpe vibrierte sich los und löste das Grundkabel und stoppte dadurch die Pumpe, eine einfache Reparatur.
Zwei Meilen später kamen wir in unserem neuen Ankerplatz an und als wir mit einem Drink vom Stress erholten stellten wir fest dass heute Freitag der 13 war und wir bei Marker 13 auf Grund liefen.
Am nächsten Tage arbeitete Sid etwas am Motor um sicher zu sein, dass alles in Ordnung war.

DAYTONA – ST.AUGUSTINE 14.Juli, 54 Meilen

Leider waren keine Autorennen in Daytona und so ging’s halt weiter nach St. Augustine. Das Wetter war wiederum super und die Gegend wunderschön. Diese Strecke führte uns durch Mangroven, Marschland, Sümpfe und einer riesigen Sanddüne. Als wir die Sanddüne sahen und gar dass sie um eine Kurve ging, hatten wir gar kein gutes Gefühl und tatsächlich fanden wir wieder einen Hügel, der wiederum in der Mitte des Kanals war, wo es nicht hätte sein sollen. Wir kamen aber mit dem Segel wieder los und waren sehr frustriert, dass wir keinen Tag ohne diese sehr stressvolle Zwischenfälle reisen konnten.
Drei Meilen später war wieder eine Brücke die sich für uns öffnete, doch im Verlaufe der Öffnung war da ein Problem und die Brücke wollte und wollte nicht öffnen und er Wärter meinte dass wir halt ankern sollten für mindestens eine Stunde. Stellt Euch vor wo der Ankerplatz war? Wir hätten zurück und durch die Sanddünengegend gehen sollen, absolut NICHT. Da war aber ein netter Mann auf der Pier seines Hauses und rief uns via Radio and und meinte dass wir zwischen der Brücke uns seinem Pier ankern konnten. Da er aber viele Fragen über unser Reise hatte, sagten wir ihm dass wir nach ankern rüber kommen werden. Das machten wir dann und er lud uns zum Hause ein. Da sassen wir in seinem Garten und lernten auch seine Frau kennen. Die waren so nett und brachten eine Flasche Wein raus, frische rohe Muscheln, Krabbenkekse und verwöhnten uns nach Strich und Faden. Als die Brücke uns nach zwei Stunden anrief, dass die sie repariert war, waren wir noch nicht bereit diese beiden netten Personen zu verlassen und verblieben noch für eine weitere Stunde. Die beiden, Chris und Jack machten das Beste aus unserem bisher schlechten Tage.
Der restliche Trip verlief ohne weiteren Vorläufe und wir ankerten in unglaublichen 5 Meter Tiefe in St. Augustine.
St. Augustine ist die älteste Stadt in America und wurde von Europäern besiedelt. Noch heute erkennt man den europäischen Einfluss und auch ist es eine der wenigen Städten in der USA die welche History hat. In 1513 war Ponce de Lion der erste der die USA erreichte, was heute St. Augustine ist. Er eroberte das Land für Spanien und nannte es Florida. Natürlich Hunderte von Jahren später entstand Amerika daraus, doch Florida behielt den Namen. Als Piraten die Karibische See beherrschten war dies ein sicherer Hafen ohne Piraten, allerdings brannte Francis Drake das Dorf zum Boden im 1586. Es erstaunte mich wie viel Geschichte dieses Städtchen hat, wir waren für mehrere Tage beschäftigt uns alles anzusehen. Auch besuchten wir die Alligatorfarm, die alle 22 Spezies von Krokodielen hat, gar Albinos. Nebenan war der Leuchtturm den wir uns bestiegen und die wunderschöne Aussicht genossen. Stellt Euch vor dass der Leuchtturmwärter einen 18 Kilo Eimer voll mit Öl jede zwei Stunden zum Turme hoch schleppen musste um das Feuer für das Licht brennen zu lassen. Was mich am meisten erstaunte waren die Leute, die sind so stolz auf ihr Städtchen und behalten es sehr sauber und man kriegt gar das Gefühl Hunderte Jahre zurück gesetzt zu sein.

ST.AUGUSTINE TO JACKSONVILLE 19.Julie, 28 Meilen

Für die ersten 20 Meilen sahen wir nicht ein Haus, sondern nur Sumpfland und Wälder einfach wunderschön. Dann für weitere 9 Meilen kamen wir einem engeren Teil des Tolomato Flusses entlang. Dort war ein Haus nach dem anderen gebaut wobei die Seite gegenüber ein National Park war. Die Wassertiefe war fast nie unter 3 Meter und als wir schlussendlich bei der letzten Brücke bevor unserer Marina in Jacksonville Beach angelangten waren wir gottesfroh, dass alles ohne stecken bleiben verlief. Sid rief dem Hafen an, um Information für unseren Liegeplatz zu kriegen. Dann fuhren wir in die Marina rein kamen aber nicht sehr weit als wir wieder im Schlamm waren und keine Millimeter weiter kamen. Könnt Ihr das glauben, wir konnten es auch nicht, speziell da die Marina kein Bedenken hatte und uns beteuerte dass es tief genug war. Anstatt den über 2 Metern Tiefe war es nur einen. Dieses mal brachte uns nichts wieder ins tiefere Wasser, ein kleines Boot musste uns da raus ziehen. Dann kriegten wir einen temporären Anlegeplatz, bis die Gehzeit wieder am Hochstand war und fuhren dann in unseren Anlegeplatz rein. Allerdings zeigte der Tiefenmesser da auch nur 1-5 Meter und unsere Kiel ist 2 Meter tief (hatten aber keine Probleme während unserem Aufenthalt hier).
Diese Marina ist sehr teuer. Stellt Euch vor für die zwei Wochen die wir den Anlegeplatz mieten wollten hätte es uns $600 gekostet, doch aber für den ganzen Monate nur $435. Natürlich bezahlten wir für den ganzen Monat uns sparten uns dadurch $135. Unglaublich wie die sich das ausdenken.
Am zweiten Tage kriegten wir Besuch von Sids Cousine Nancy, die hier wohnt. Habe schlussendlich rausgefunden dass Sid eigentlich eine grosse Verwandtschaft hat und nicht nur seine Tante, Mutter und Bruder. Auch war es toll anzuhören was er sich so geleistet hatte als er ein Bube war.
Ein paar Tage später mieteten wir uns ein Auto um Tante Alice in Baton Rouge, Louisiana zu besuchen. Da wir weiter nördlich reisten, war dies der Näheste Ort von ihr. Zuerst doch mussten wir unseren Dinghy für Reparatur nach West Palm Beach zurückfahren, was den Trip um volle 800 Meilen einen Weg verlängerte (insgesamt fuhren wir über 3000 Meilen). Tante Alice war überglücklich uns zu sehen und hatte vieles für uns zu tun. Vor einem Jahr zog sie von Bakersfield in Kalifornien hier her und ihre Garage war immer noch voll mit vollen Schachteln von ihrem Umzug und für eine Woche lang halfen wir ihr das aufzuräumen. Auch lernten wir ihren Schwager und Familie kennen und hatten sehr viel Spass dabei, die wollten uns alle nicht wieder gehen lassen. Doch wir mussten unseren Dinghy wieder abholen und das gab uns eine gute Ausrede sie zu verlassen. Zwei Tage später gelangten wir übermüde in Jacksonville an, doch aber beschlossen wir uns das Auto für eine weitere Woche zu behalten und der Küste nach oben zu fahren um uns einen sicheren Hafen für die Hurrikansaison zu finden.
Am nächsten Tage früh um 3 Uhr zogen wir los nach Savannah in Georgia. Dort angelangt, schauten wir uns vier verschiedene Marinas an, doch alle waren voll. Es hätte uns hier sehr gefallen, Savannah ist eine unglaublich schöne Stadt. Alle Strassen sind überwachsen mit Monster Bäumen voll mit Spanischenmoos und es fühlt sich an durch Baumtunnels zu fahren. Alles war im Schatten der Bäume.
Nächster Halt war Beaufort, South Carolina, eine eher Touristengegend doch auch sehr schön und mit viel History. Doch ist es in der nähe von Charlestone was jedes Jahr von Hurrikanen getroffen wird, so beschlossen wir weitere 400 Meilen nördlich zu fahren um uns New Bern in North Carolina anzusehen. Um 18:00 kamen wir dort schlussendlich an und fanden die hübscheste kleine Marina, leider aber war sie zu weit vom Städtchen entfernt und da wir noch kein Auto hatten wäre das ein Problem. Im Städtchen selber hat es eine Marina die zum Sheraton Hotel gehört was uns auch echt gut gefiel und beschlossen uns hier bis März und nieder zu lassen. Erstaunlicherweise sind die Preise für die Marina die Hälfte von Florida, Georgia und gar South Carolina.
Am nächsten Tage fuhren wir nach Knoxville in Tennesee und besuchten unsere Freunde Bob und Kary. Bob ist verantwortlich für Sids Polizeikarriere und war auch sein Boss für viele Jahre. Wir verbrachten vier Tage voller Spass mit ihnen und Bob gab uns gar sein Auto um es durch unserer Amerikazeit zu gebrauchen. Leider kamen wir nur etwa 60 Meilen damit, als das Auto brach. Bob hatte das Auto reparieren lassen und wir werden es im September abholen. Ist das nicht sehr nett von ihnen uns ihr Auto zu geben.
Zurück in Jacksonville machten wir uns für unsere Weiterreise bereit, doch aber fanden wir ein riesiges Problem mit dem Motor und wussten nicht ob es in wenigen Tagen reparaturfähig war. Falls es eine grosse Reparatur gewesen wäre, wären wir in Jacksonville für den Sommer stecken geblieben, worüber wir gar nicht glücklich waren, da diese Marina nicht sehr geschützt im Falle eines Hurrikans ist. Wir hatten Glück und konnten den Motor in vier Tagen reparieren und verliessen Jacksonville zwei Tage später.

In der Zwischenzeit sprachen wir mit etlichen Bootsleuten über die ICW von hier an nördlich und fanden heraus, dass die in nicht so gutem Zustand war. In manchen Orten war sie gar nur 5 Fuss tief und unser Kiel ist 6, daher beschlossen wir uns die ICW in Mayport zu verlassen und auf dem Meer nach Nord Carolina zu segeln.

Wir hatten einen wunderschönen Tag, sonnig, warm, guten Wind und Hunderte von Delfinen uns verfolgend. Um 15:00 gab die Küstenwache eine Sturmwarnung durch mit Gewitter und starkem Wind und dass die Boote die bis zu 30 Meilen weit auf dem Meer draussen waren sofort zum Hafen zurück kehren. Wir waren schon 50 Meilen weit und die Warnung war nur bis circa 30 Meilen raus, so machten wir uns da keine Gedanken, bis wir dieses laute Donnern hinter uns hörten. Wir drehten uns um und sahen die schlimmste Gewitterwolke mit Blitzen die uns in einem schnellen Tempo näherte. Wir bereiteten alles für einen schweren Regen vor, doch gerade als die Wolke über uns zog, viel sie zusammen und verschwand in wenigen Minuten. Wir konnten das nicht glauben. Doch durch den weiteren Nachmittag beobachteten wir etliche Wolken sich aufzubilden, einige Blitze rausschiessen und dann in Sekunden sich auflösten, sehr interessant. Da es ein Neumond war, war es echt dunkel in der Nacht, die Wellen fingen and zu steigen und der Wind blies auch stärker und stärker. Warum geschieht das nur immer in den Nächten? Es dauerte nicht lange als wir in ungemütlichem Wasser umhergerüttelt wurden und rings um uns herum war ein Gewitter nach dem anderen und keine Sekunde mehr war es Dunkelheit. Wir hatten das unglaublichste Gewitterschauspiel um uns herum und über uns blinkten uns Sterne zu. Früh am Morgen stieg unser Autopilot aus und wir mussten nun von Hand steuern was in diesen hohen Wellen sehr streng war. Sid versuchte den Autopiloten ohne Erfolg zu reparieren. Das Wasser blieb den ganzen Tag unruhig und da wir selber steuern mussten kriegten wir nicht viel Rest. In der folgenden Nacht kamen wir in das grösste Gewitter je, mit 40 knoten Wind. Die Wolke hatte einen Durchmesser von 16 Meilen und Blitze schlugen überall ins Wasser. Auch flogen mehrere Fische ins Cockpit rein. Auch sah ich fliegende Fische durch die Luft fliegen, doch aber nie mit weniger als 3 Metern über dem Wasser, die fliegen normalerweise nur circa 30 cm über dem Wasser. Wir waren für volle 2 ½ Stunden in diesem fürchterlichen Sturm mit unglaublichem Regen und kriegten keinen Rest bis um 4 Uhr früh. Wir beide kriegten schmerzen in den Ellbogen vom harten Steuern und konnten die Arme kaum bewegen. Ich kriegte schlussendlich ein paar Stunden schlaf und als ich erwachte war es bemerklich ruhiger die Sonne kam am Horizont hoch und da war keine Spur von je einem Sturm. Ich nahm das Steuer wieder über damit Sid nun seinen sehr verdienten Schlaf kriegen konnte. Als ich so am Steuer sass, spielte ich mit dem Autopiloten und siehe da er funktioniert wieder, super ich konnte nun meine Arme ruhen lassen. Der Resten vom Trip verlief ohne Probleme und wir kriegten abwechslungsweise auch genügend Schlaf und kamen in Beaufort um 23:30 heil an. Wir verbrachten eine ruhige Nacht im Ankerplatz und legten die letzten 37 Meilen am nächsten Tage hinter uns.
Wir fuhren nun wieder auf der ICW von Beaufort nach New Bern unserem neuen Zuhause für die nächsten 6 oder so Monate.

Foto Album im "Chesapeake Bay" Bericht